Was ist die EU Taxonomie?

 

Wie wirkt sich die EU Taxonomie auf mein Unternehmen aus?

 

Welche Inhalte berücksichtig die EU Taxonomie?

 

Wen betrifft die EU Taxonomie?

 

Was ist zukünftig geplant rundum der EU Taxonomie?

 

Diese Fragen beantwortet die Nachhaltigkeitsagentur in diesem Blogbeitrag!

Erscheinungsdatum: 08/2023

 



Die EU-Taxonomie ist ein zentrales Instrument der Europäischen Union, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fördern. Sie wurde als Teil des EU-Aktionsplans für nachhaltiges Wachstum entwickelt und ist seit Januar 2022 in Kraft. Die EU-Taxonomie zielt darauf ab, klare Kriterien für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten zu definieren, um Investitionen in grüne und soziale Projekte zu lenken und gleichzeitig Transparenz für Investoren, Unternehmen und Regierungen zu schaffen.

 

Was ist die EU-Taxonomie?

 

Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das festlegt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Sie bietet Investoren und Unternehmen einen klaren Rahmen, um zu bewerten, ob ihre Investitionen oder Geschäftsaktivitäten einen positiven Beitrag zu den Umweltzielen der EU leisten. Damit soll das Risiko von „Greenwashing“ (wenn Unternehmen fälschlicherweise behaupten, nachhaltig zu sein) minimiert werden, indem messbare Standards und Kriterien festgelegt werden.

Das Hauptziel der EU-Taxonomie besteht darin, Kapitalströme in nachhaltige Projekte zu lenken und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen. Dies ist Teil der größeren Bemühungen der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden und gleichzeitig die Artenvielfalt zu schützen und den Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft zu fördern.

 

Die sechs Umweltziele der EU-Taxonomie

 

Wirtschaftliche Aktivitäten müssen nach der EU-Taxonomie zu mindestens einem der sechs definierten Umweltziele beitragen, ohne den anderen Zielen erheblich zu schaden („Do No Significant Harm“-Prinzip). Diese sechs Umweltziele sind:

  1. Klimaschutz: Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, wie z. B. Investitionen in erneuerbare Energien oder Energieeffizienz.

  2. Anpassung an den Klimawandel: Projekte, die helfen, die Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen, wie z. B. Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes.

  3. Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen: Aktivitäten, die zur Verringerung der Wasserverschmutzung und zum Schutz der Meeresökosysteme beitragen.

  4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft: Förderung von Recycling, Abfallvermeidung und effizienter Ressourcennutzung.

  5. Vermeidung und Bekämpfung von Umweltverschmutzung: Maßnahmen zur Reduzierung der Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung.

  6. Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und Ökosysteme: Investitionen in den Naturschutz und den Schutz gefährdeter Ökosysteme.

Für wen gilt die EU-Taxonomie?

 

Die EU-Taxonomie richtet sich an große Unternehmen, Finanzmarktteilnehmer und institutionelle Investoren, die ihre wirtschaftlichen Aktivitäten transparent und nachhaltig gestalten müssen. Seit 2022 sind Unternehmen, die unter die Nichtfinanzielle Berichterstattungsrichtlinie (NFRD) fallen, dazu verpflichtet, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten gemäß den Taxonomie-Kriterien offenzulegen. Diese Regelung betrifft insbesondere börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen.

In der Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen offenlegen müssen, inwieweit ihre Tätigkeiten zur Erreichung der Umweltziele der EU beitragen. Für Investoren bietet die Taxonomie ein Instrument, um fundierte Entscheidungen über ihre Kapitalanlagen zu treffen und gezielt in Projekte zu investieren, die als ökologisch nachhaltig gelten.

 

Wie funktioniert die Einstufung?

 

Die EU-Taxonomie definiert für jede Branche spezifische technische Bewertungskriterien. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Aktivitäten diesen Kriterien entsprechen, um als nachhaltig eingestuft zu werden. Ein Beispiel hierfür ist der Energiesektor, bei dem Investitionen in erneuerbare Energien als nachhaltig gelten, während Investitionen in fossile Brennstoffe in der Regel nicht als nachhaltig klassifiziert werden.

Darüber hinaus müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Aktivitäten den sozialen Mindeststandards, wie etwa den Arbeitsrechten und den Menschenrechten, entsprechen. Diese doppelte Verantwortung – ökologisch und sozial – macht die Taxonomie zu einem umfassenden Instrument für nachhaltiges Wirtschaften.

 

Chancen und Herausforderungen

 

Die EU-Taxonomie stellt Unternehmen und Investoren vor neue Herausforderungen. Die technische Komplexität und die detaillierten Berichtspflichten bedeuten für viele Unternehmen zusätzlichen Aufwand. Gerade Unternehmen in Branchen, die traditionell mit hohen CO2-Emissionen verbunden sind, wie z. B. die Schwerindustrie oder der Energiesektor, stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu transformieren, um die Anforderungen der Taxonomie zu erfüllen.

Auf der anderen Seite bietet die Taxonomie große Chancen. Sie schafft Klarheit und Vergleichbarkeit für Investoren und unterstützt sie dabei, nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen. Unternehmen, die ihre Aktivitäten frühzeitig an den Anforderungen der Taxonomie ausrichten, können von einem besseren Zugang zu Kapital profitieren und sich Wettbewerbsvorteile sichern. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit zu einem zentralen Faktor für Verbraucherentscheidungen wird, kann dies auch zu einem Imagegewinn führen.

 

Fazit

 

 

Die EU-Taxonomie ist ein bedeutendes Instrument, um nachhaltige Investitionen und die Transformation hin zu einer grünen Wirtschaft in Europa zu fördern. Durch klare Definitionen und messbare Kriterien hilft sie, Greenwashing zu verhindern und sicherzustellen, dass Investitionen tatsächlich einen positiven Beitrag zu den Umweltzielen leisten. Obwohl die Umsetzung für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellt, bietet die Taxonomie zugleich die Möglichkeit, zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln und langfristig im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen zu wirtschaften. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren und klimaneutralen Europa.

 

 

Download

 

Hier finden Sie alle Informationen zur EU-Taxonomie Richtlinien der EU und können diese auch herunterladen: 

https://finance.ec.europa.eu/sustainable-finance/tools-and-standards/eu-taxonomy-sustainable-activities_en