Was sind die Green Claims Directive (GCD) Richtlinien?

  

Wie sehen die GCD-Richtlinien aus?

 

Wann treten die GCD-Richtlinien in Kraft?

 

Was bedeuten die GCD-Richtlinien für mein Unternehmen? 

 

 

Diese Fragen beantwortet die Nachhaltigkeitsagentur in diesem Blogbeitrag!

Erscheinungsdatum: 11/2023 

 



Die Green Claims Directive (Richtlinie zu umweltbezogenen Angaben) ist ein von der Europäischen Kommission vorgeschlagenes Regelwerk, das darauf abzielt, irreführende Umweltversprechen – sogenanntes „Greenwashing“ – in der Werbung und auf Produktverpackungen zu unterbinden. Die Richtlinie soll sicherstellen, dass Verbraucher in der EU genau und verlässlich über die Umweltfreundlichkeit von Produkten und Dienstleistungen informiert werden. Dieser Vorschlag ist Teil des größeren Ziels der EU, nachhaltigen Konsum zu fördern und die Klimaziele bis 2050 zu erreichen.

 

Was ist die Green Claims Directive?

 

Die Green Claims Directive legt fest, wie Unternehmen umweltbezogene Angaben – sogenannte „Green Claims“ – auf ihren Produkten, in ihrer Werbung oder in ihrer Kommunikation nutzen dürfen. Der Hintergrund ist die wachsende Zahl an Verbrauchern, die Wert auf nachhaltige Produkte legen und eine verstärkte Nachfrage nach ökologisch verantwortungsvollen Alternativen. Allerdings hat die gleichzeitige Zunahme von irreführenden oder falschen Umweltversprechen das Vertrauen der Verbraucher geschwächt. Hier setzt die Richtlinie an, indem sie klare Regeln für solche Aussagen schafft.

Wichtig ist dabei: Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre umweltbezogenen Aussagen auf wissenschaftlich fundierten und überprüfbaren Fakten basieren. Pauschale Aussagen wie „umweltfreundlich“, „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ dürfen nicht mehr ohne konkrete Beweise verwendet werden.

 

Die Ziele der Green Claims Directive

 

Die Hauptziele der Green Claims Directive sind:

  1. Verbraucherschutz: Die Richtlinie soll sicherstellen, dass Verbraucher Zugang zu zuverlässigen und verständlichen Informationen über die Umweltverträglichkeit von Produkten und Dienstleistungen haben. So können sie informierte Entscheidungen treffen und wirklich nachhaltige Optionen wählen.

  2. Vermeidung von Greenwashing: Unternehmen, die irreführende oder ungenaue Angaben über die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte machen, sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Dies trägt dazu bei, das Vertrauen der Verbraucher in grüne Produkte zu stärken.

  3. Förderung des Wettbewerbs: Durch die Einführung einheitlicher Standards für umweltbezogene Angaben wird ein fairer Wettbewerb unter den Unternehmen gefördert. Unternehmen, die sich tatsächlich für Nachhaltigkeit einsetzen, werden belohnt, während Greenwashing sanktioniert wird.

Was umfasst die Green Claims Directive?

 

Die Green Claims Directive betrifft alle Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen auf dem EU-Markt anbieten und umweltbezogene Aussagen zu ihren Angeboten machen. Dies umfasst eine Vielzahl von Branchen, von Lebensmitteln und Mode bis hin zu Energie und Elektronik. Zu den wichtigsten Anforderungen der Richtlinie gehören:

  1. Wissenschaftliche Nachweise: Unternehmen müssen ihre umweltbezogenen Aussagen mit wissenschaftlich fundierten Daten belegen. Jede grüne Behauptung muss messbar und überprüfbar sein. Das bedeutet, dass Aussagen wie „CO2-neutral“ oder „recycelt“ auf nachprüfbaren Standards beruhen müssen.

  2. Präzise und transparente Kommunikation: Allgemeine und vage Begriffe wie „umweltfreundlich“ sind nicht mehr zulässig, es sei denn, sie werden durch spezifische Beweise untermauert. Unternehmen müssen klar und transparent kommunizieren, welche Umweltvorteile ihre Produkte tatsächlich haben.

  3. Unabhängige Überprüfung: Alle umweltbezogenen Angaben müssen von unabhängigen Dritten überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Richtlinie entsprechen. Dies soll das Vertrauen in die Richtigkeit der Aussagen stärken.

  4. Vergleichende Umweltbehauptungen: Wenn ein Unternehmen behauptet, dass sein Produkt im Vergleich zu einem anderen umweltfreundlicher ist, muss dies ebenfalls nach strengen wissenschaftlichen Kriterien nachgewiesen werden.

Sanktionen bei Verstößen

 

Unternehmen, die gegen die Green Claims Directive verstoßen, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen. Die Richtlinie sieht Sanktionen vor, um irreführende oder falsche Umweltversprechen zu ahnden. Diese Strafen können Bußgelder, Vertriebsverbote oder die Verpflichtung zur Richtigstellung beinhalten. Zudem könnten Unternehmen, die wiederholt gegen die Richtlinie verstoßen, das Vertrauen der Verbraucher und ihre Marktstellung verlieren.

 

Chancen und Herausforderungen

 

Die Green Claims Directive bringt für Unternehmen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Einerseits müssen sie ihre bestehenden Umweltversprechen überprüfen und sicherstellen, dass diese den neuen Anforderungen entsprechen. Dies kann zusätzliche Kosten für Zertifizierungen und wissenschaftliche Studien bedeuten. Für Unternehmen, die bereits fundierte Nachhaltigkeitspraktiken verfolgen, kann dies jedoch eine Gelegenheit sein, sich auf dem Markt positiv abzuheben und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.

Darüber hinaus trägt die Richtlinie zur Förderung eines einheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit bei. Unternehmen, die ihre Produkte wirklich nachhaltig gestalten, werden durch die Richtlinie belohnt, während Unternehmen, die versuchen, über Greenwashing zu profitieren, zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Auswirkungen auf Verbraucher

 

Für Verbraucher ist die Green Claims Directive ein großer Schritt nach vorne. Sie wird dazu beitragen, dass umweltfreundliche Produkte leichter zu erkennen und zu vergleichen sind. Dies bedeutet, dass Verbraucher künftig fundiertere Entscheidungen treffen können, ohne sich von irreführenden Angaben beeinflussen zu lassen. Die Richtlinie stärkt zudem das Vertrauen in Nachhaltigkeitsversprechen und unterstützt Verbraucher dabei, ihren eigenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

 

Fazit

 

 

Die Green Claims Directive ist ein entscheidendes Instrument, um irreführende Umweltversprechen auf dem europäischen Markt zu unterbinden und nachhaltige Konsumentscheidungen zu fördern. Sie schafft klare Standards für Unternehmen, die umweltbezogene Angaben machen, und sorgt gleichzeitig für mehr Transparenz und Vertrauen bei den Verbrauchern. Obwohl die Richtlinie für Unternehmen mit zusätzlichen Anforderungen verbunden ist, bietet sie ihnen auch die Möglichkeit, sich durch echte Nachhaltigkeit auf dem Markt zu positionieren und langfristig von einem gestärkten Vertrauen der Verbraucher zu profitieren. Die Green Claims Directive ist ein wichtiger Schritt hin zu einer umweltfreundlicheren und transparenteren Wirtschaft in der EU.

 

 

Download 

Den aktuellen EU-Entwurf zur Green Claim Diective können Sie hier downloaden: 

 

https://environment.ec.europa.eu/publications/proposal-directive-green-claims_en